Kommende Woche startet die it-sa, eine der größten Plattformen für IT-Security-Lösungen. Unser CEO Dr. Jan-Oliver Wagner wird am Eröffnungstag, dem 22. Oktober 2024, ab 11:00 Uhr zeigen, wie Unternehmen dauerhaft und in Krisensituationen handlungsfähig bleiben können. Unter dem Titel  „Sicher sein und sicher bleiben“ weist er im Forum 6-B Wege aus der wachsenden Bedrohungslage durch Cyberrisiken. Nicht umsonst aber heißt der Überblick über die Möglichkeiten und Potenziale von Schwachstellenmanagement nicht „Vortrag“, sondern „Action“: Handeln ist gefragt!

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In Zeiten, in denen Ransomware-Banden mehrstellige Millionenbeträge zu erpressen versuchen, gilt es für Unternehmen und Organisationen, möglichst frühzeitig für die Sicherheit der IT-Systeme mit ihren Daten und Kommunikationswegen tätig zu werden. Jede Investition in die eigene Cybersicherheit macht sich um ein Vielfaches bezahlt, vergleicht man die Anschaffungskosten einer entsprechenden proaktiven Lösung mit den Kosten, die durch den Schaden entstehen – und die mit dem Zahlen von Lösegeldern bei Weitem nicht abgegolten sind. Wie bei jeder Rechnung mit Zins und Zinseszins: Je früher die Investition begonnen wird, desto mehr zahlt sie sich aus.

Die Lösungen von Greenbone setzen am frühestmöglichen Zeitpunkt der Entstehungsgeschichte von Cyberrisiken an: Dem Auffinden von Sicherheitslücken in der eigenen IT-Infrastruktur. So geht das Schwachstellenmanagement Hand in Hand mit einer fundierten Security-Strategie, in deren Rahmen kontinuierlich Sicherheitsdaten bereitgestellt, Systeme überwacht und Ergebnisse verglichen und ausgewertet werden.

Wissensvorsprung verschaffen

Weil Kriminelle ihre Angriffe auf die Netzwerke ihrer Opfer so einfach und so flächendeckend wie möglich gestalten, um ihre Gewinne zu maximieren, sollten IT-Verantwortliche es ihnen hierbei so schwer wie möglich machen. Schwachstellenmanagement bietet Unternehmen einen entscheidenden Vorsprung im Wettlauf mit potenziellen Angreifern. Sicherheitslücken werden zwar häufig schon vor ihrer öffentlichen Bekanntgabe ausgenutzt, sind sie aber erst einmal offiziell bekannt, kommt der Wettlauf zwischen Angreifer und Angegriffenem in die heiße Phase: Angriffsvektoren sollten jetzt schneller geschlossen werden, als Cyberkriminelle sie ausnutzen können.

Risiken managen

Damit das Sicherheitsrisiko gar nicht so weit eskaliert, greifen die Lösungen von Greenbone auf mittlerweile über 180.000 automatisierte Schwachstellentests zu. Sie reduzieren damit die potenzielle Angriffsfläche um 99,9 Prozent im Vergleich zu Unternehmen, die kein Vulnerability Management einsetzen. Diese immensen Möglichkeiten der Risikominimierung setzen ein umsichtiges Security-Management voraus. Denn je mehr Schwachstellen offengelegt werden, desto drängender wird die Frage, welche Aktionen zuerst eingeleitet werden müssen. Welche IT-Systeme brauchen Soforthilfe? Welche Assets und Interaktionspfade im Unternehmen sind besonders kritisch und durch welche Sicherheitsmaßnahmen zu bevorzugen?

Nur wer plausible Antworten auf diese Fragen hat, wird das Gesamtrisiko für Cyberangriffe auch dauerhaft so gering wie möglich halten können. Welche Prioritäten gesetzt werden sollten und wie eine entsprechende „Triage“ unter Daten und Systemen im operativen Alltag praktiziert werden kann, wird Jan-Oliver Wagner auf der it-sa in der Action „Sicher sein und sicher bleiben“ zeigen. Seien Sie dabei!

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Auch wenn die Bundesregierung es wohl nicht geschafft hat, die notwendigen Umsetzungen der NIS2-Richtlinie fristgerecht auf den Weg zu bringen, sollten Unternehmen und Behörden nicht nachlassen. NIS2 kommt, zwar nicht wie geplant noch im Oktober, sondern erst im Frühjahr 2025, doch die Kerninhalte bleiben gleich. Ganz unabhängig vom schlussendlichen Termin gehört professionelles Schwachstellenmanagement wie das von Greenbone zwingend dazu.

Eigentlich hatten alle von NIS2 betroffenen Unternehmen und Organisationen schon acht Jahre Zeit, um sich einzuarbeiten und angemessene Maßnahmen zu treffen. Wer seine Hausaufgaben gemacht hat, wird bemerkt haben: Zwar kommt da viel Arbeit auf Firmen zu, vor allem auf Betreiber kritischer Infrastrukturen, aber das meiste ist doch überaus klar und wohldefiniert. Aber dass die NIS2-Umsetzung und -Einführung dennoch nicht immer einfach ist, zeigt derzeit der Deutsche Bundestag exemplarisch.

Acht Jahre verstrichen, Startschuss verpasst

Theoretisch wäre Ende Oktober der Startschuss für das NIS2UmsuCG (NIS-2-Umsetzungs- und Cybersicherheitsstärkungsgesetz) gefallen, doch aus dem von der EU auch für Deutschland verordneten Termin vom 17.10.2024 wird nichts. Die Referentenentwürfe von 2023 und 2024 fanden keine Mehrheit, selbst das Innenministerium ist skeptisch und „rechnet nicht mit einer fristgerechten Einführung der NIS2-Richtlinie“. Das geht aus einer Antwort des Ministeriums auf eine Anfrage des BVMW (Bundesverband mittelständische Wirtschaft – Unternehmerverband Deutschlands) hervor. „Wann die NIS2-Richtlinie kommt, die für den 17. Oktober 2024 geplant war, ist offenbar völlig unklar. In der Antwort des Innenministeriums heißt es lediglich, dass bei einem zügigen parlamentarischen Verfahren ein Inkrafttreten des Gesetzes im ersten Quartal 2025 möglich sei.“

NIS2-Studie: Unternehmen akzeptieren die Vorschriften

Dabei ergibt NIS2 durchaus Sinn und trifft auf hohe Akzeptanz, vor allem in sicherheitsrelevanten Branchen und Firmen, auch wenn diese selbst zugeben müssen, noch nicht perfekt vorbereitet zu sein. 38 Prozent halten NIS2 für überfällig, 67 Prozent gehen davon aus, dass Cyberattacken weiter zunehmen werden, und 84 Prozent wissen: Das Budget wird steigen. 34 Prozent der Unternehmen werden zukünftig in Schwachstellenmanagement investieren. Diese Zahlen stammen aus einer aktuellen, umfangreichen Studie von techconsult im Auftrag von Plusnet, die auch den Sinn und Zweck von NIS2 zusammenfasst: „Unternehmen und Organisationen werden angewiesen, robuste Sicherheitsmaßnahmen zu implementieren, regelmäßige Risikoanalysen durchzuführen und angemessene Schutzmechanismen gegen Cyberangriffe einzurichten. Eine erhöhte Transparenz und Reaktionsfähigkeit sollen dazu beitragen, Bedrohungen schneller zu identifizieren und einzudämmen.“

Quelle: „NIS2 Readiness in deutschen Unternehmen“ techconsult GmbH/ Plusnet, 2024

Unternehmen und Organisationen werden so verpflichtet, Sicherheitsvorfälle innerhalb von 24-Stunden-Fristen zu melden. KRITIS-Betreiber setzen schon lange auf Systeme zur Angriffserkennung. Vor allem die schon von NIS1 betroffenen Unternehmen (55 %) setzen auf modernste Formen der Cyberabwehr – gegenüber Firmen, die durch NIS2 neu hinzukommen (44 %). Nachlassen sollten CISOs dennoch nicht, es gibt noch viel zu tun: Die von NIS1 betroffenen Unternehmen rangieren laut Studie, auch um zehn Prozent höher als die erweiterten NIS2-Sektoren, „unter anderem bei der Intrusion Detection & Prevention und automatisierten Schwachstellen-Scans“.

51 Prozent aller befragten Unternehmen und Organisationen verwenden SIEM-Lösungen (Security Information and Event Management), um Bedrohungen, Muster und Anomalien in großen Datenmengen frühzeitig zu identifizieren und Sicherheitsvorfälle zu verhindern.

„Diese Fähigkeit ist in Zeiten, in denen Cyberangriffe immer raffinierter werden, besonders wertvoll“, schreiben die Autoren der Studie. Dazu kommen Systemmonitoring, Logging und Reporting sowie Data Loss Prevention.

Neun von zehn Unternehmen wollen mehr in Sicherheit investieren

84 Prozent der Unternehmen und Organisationen werden ihr Security-Budget erhöhen, im Durchschnitt um zehn Prozent, größere Unternehmen sogar bis zu zwölf Prozent. Erst 29 Prozent haben Sicherheitsmaßnahmen voll umgesetzt, weitere 32 Prozent teilweise. Hauptgründe dafür sind der Fachkräftemangel, mangelndes Bewusstsein (Awareness) bei den eigenen Mitarbeitern, aber auch der Zeitplan, also die gebotene Eile.

Gleichwohl betrachten die Firmen die anstehende Umsetzung der NIS2-Richtlinie nicht nur als Kostenfaktor und Belastung, sondern auch als Chance, „die eigene Cyberresilienz zu stärken, Geschäftsprozesse zu optimieren und das Vertrauen von Kunden und Partnern zu gewinnen“.

Kontrastprogramm: Verzögerungen in der Politik

Wer aber die jüngsten Debatten in der Politik und die Analysen von Institutionen wie dem Bundesrechnungshof und Manuel Atug (Sprecher der AG KRITIS) verfolgt, der bekommt schnell den Eindruck, dass auf staatlicher Seite gerade Vertrauen verspielt wird. Sogar der Bundesrechnungshof kritisiert die geplanten Ausnahmen von der NIS2-Regelung für Behörden. Er fordere daher, so das Nachrichtenmagazin heise, den Gesetzesentwurf im parlamentarischen Verfahren nachzubessern. „Ausnahmen von den zentralen Vorgaben zur Informations- und Cybersicherheit sollten begrenzt werden und die Koordinatorin oder der Koordinator für Informationssicherheit sollte angemessene Aufgaben und Befugnisse erhalten, so zwei Kernforderungen. Auch seien die Bedarfe der Bundesbehörden an zusätzlichen Haushaltsmitteln kritisch zu hinterfragen.“

Trotz aller Streitpunkte winkt der Bundesrat Ende September eine Vorlage einfach durch, in „einer Minute und einer Sekunde“, wie Atug süffisant bemerkt. Wirkungslos ist das jedoch nicht, beispielsweise im Gesundheitswesen. Da könnten „künftig große Praxen, Berufsausübungsgemeinschaften und Medizinische Versorgungszentren Betreiber kritischer Anlagen werden“. Aber auch andere große ambulante Einrichtungen, umsatzstarke Praxen aus der Radiologie und Nuklearmedizin, Nephrologie oder Laboratoriumsmedizin könnten so als wichtige Einrichtungen relevant werden und unter die NIS2-Regeln fallen.

Verbrannte Erde, verlorene Zeit?

Es macht es nicht leichter, dass für Krankenhäuser auch noch besondere Übergangsfristen gelten. § 108 SGB V schreibt hier fünf Jahre vor, nun hat man eine entsprechend verlängerte Übergangsfrist auch für die wichtigen Einrichtungen gefordert. „Erste Nachweise kommen damit erst frühestens 2030“, zeigt sich Atug enttäuscht. Seine Kritik: „Sowohl die Bundesländer als auch das Gesundheitswesen sollen Cybersicherheit nur nach dem Minimalprinzip angehen, was der aktuellen Bedrohungslage als auch dem Lagebild Gesundheit absolut nicht gerecht wird.“ Die vielen Ausnahmen und das Verschweigen bekannter Defizite drohen hier, einen Flickenteppich von Ausnahmen zu schaffen, der niemandem helfe.

Warum Unternehmen jetzt investieren müssen

Die Studie von Plusnet zeigt klar: Das Bewusstsein in betroffenen Betrieben ist da, die Investitionsbereitschaft ebenso. Der Bundesrechnungshof und die AG KRITIS haben nachhaltig und laut bekundet, wie wichtig aktives Handeln jetzt ist – und ebenso laut ihrer Enttäuschung Ausdruck verliehen, dass gerade die Politik da nicht handelt, zumindest nicht angemessen. Unternehmen und Organisationen hingegen sind keineswegs die Hände gebunden: Was kommt, ist klar, auch hier im Greenbone Blog haben wir immer wieder darauf hingewiesen.

Spätestens nächstes Jahr werden viele Aspekte der IT-Security neu aufgerollt, und Schwachstellenmanagement wie Greenbones Enterprise Produkte spielen dabei eine wichtige Rolle.

Ein Bericht des Weltwirtschaftsforums von 2023, in dem 151 Führungskräfte von Unternehmen weltweit befragt wurden, ergab, dass 93 % der Cyber-Führungskräfte und 86 % der Unternehmensleiter glauben, dass in den nächsten zwei Jahren eine Cyber-Katastrophe wahrscheinlich ist. Dennoch stellen viele Softwareanbieter die schnelle Entwicklung und Produktinnovation über die Sicherheit. In diesem Monat erklärte CISA-Direktorin Jen Easterly, dass Softwareanbieter „Probleme schaffen, die Bösewichten Tür und Tor öffnen“ und dass „wir kein Cybersicherheitsproblem haben, sondern ein Softwarequalitätsproblem“. Nachgelagert profitieren die Kunden von innovativen Softwarelösungen, sind aber auch den Risiken von schlecht geschriebenen Softwareanwendungen ausgesetzt: finanziell motivierte Ransomware-Angriffe, Wiper-Malware, Spionage durch Nationalstaaten und Datendiebstahl, kostspielige Ausfallzeiten, Rufschädigung und sogar Insolvenz.

So scharfsinnig die Position der Direktorin auch sein mag, so sehr verdeckt sie doch die wahre Cyber-Risikolandschaft. So hat Bruce Schneier bereits 1999 festgestellt, dass die Komplexität der IT die Wahrscheinlichkeit menschlicher Fehler erhöht, die zu Fehlkonfigurationen führen [1][2][3]. Greenbone identifiziert sowohl bekannte Software-Schwachstellen als auch Fehlkonfigurationen mit branchenführenden Schwachstellentests und Konformitätstests, die CIS-Kontrollen und andere Standards wie die BSI-Basiskontrollen für Microsoft Office bestätigen.

Letztendlich tragen Unternehmen eine Verantwortung gegenüber ihren Interessengruppen, den Kunden und der Öffentlichkeit. Auf diese Verantwortung müssen sie sich konzentrieren und sich mit grundlegenden IT-Sicherheitsmaßnahmen wie einem Schwachstellenmanagement schützen. Im „September 2024 Threat Tracking“ geben wir einen Überblick über die schwerwiegendsten neuen Entwicklungen in der Cybersicherheitslandschaft, die sowohl für kleine Unternehmen als auch für große Organisationen eine Bedrohung darstellen.

SonicOS in Akira-Ransomware-Kampagnen

CVE-2024-40766 (CVSS 10 Kritisch), eine Sicherheitslücke, die sich auf SonicWalls Flaggschiff-Betriebssystem SonicOS auswirkt, wurde als ein bekannter Vektor für Kampagnen identifiziert, die Akira-Ransomware verbreiten. Akira, ursprünglich in C++ geschrieben, ist seit Anfang 2023 aktiv. Eine zweite, auf Rust basierende Version wurde in der zweiten Hälfte des Jahres 2023 zur dominierenden Variante. Es wird angenommen, dass die Hauptgruppe hinter Akira aus der aufgelösten Conti-Ransomware-Bande stammt. Akira wird jetzt als Ransomware-as-a-Service (RaaS) betrieben, die eine doppelte Erpressungstaktik gegen Ziele in Deutschland und in der EU, Nordamerika und Australien einsetzt. Bis Januar 2024 hatte Akira über 250 Unternehmen und kritische Infrastrukturen kompromittiert und über 42 Millionen US-Dollar erpresst.

Die Taktik von Akira besteht darin, bekannte Schwachstellen für den Erstzugang auszunutzen, beispielsweise:

Greenbone führt Tests durch, um SonicWall-Geräte zu identifizieren, die für CVE-2024-40766 [1][2] und alle anderen Schwachstellen anfällig sind, die von der Akira-Ransomware-Bande für den Erstzugang ausgenutzt werden.

Wichtiger Patch für Veeam Backup und Wiederherstellung

Ransomware ist die größte Cyber-Bedrohung, insbesondere im Gesundheitswesen. Das US-Gesundheitsministerium (HHS) berichtet, dass in den letzten fünf Jahren große Sicherheitsverletzungen um 256 % und Ransomware-Vorfälle um 264 % zugenommen haben. Unternehmen haben darauf mit proaktiven Cybersicherheitsmaßnahmen reagiert, um den Erstzugriff zu verhindern, sowie mit wirksameren Reaktionen auf Vorfälle einschließlich robusteren Lösungen für Backup and Recovery. Backup-Systeme sind daher ein Hauptziel für Ransomware-Betreiber.

Veeam ist ein weltweit führender Anbieter von Backup-Lösungen für Unternehmen und bewirbt seine Produkte als wirksamen Schutz gegen Ransomware-Angriffe. CVE-2024-40711 (CVSS 10 Kritisch), eine kürzlich bekannt gewordene Schwachstelle in Veeam Backup and Recovery, ist besonders gefährlich, da sie es Hackern ermöglichen könnte, die letzte Schutzlinie gegen Ransomware anzugreifen: Backups. Die Schwachstelle wurde von Florian Hauser von CODE WHITE GmbH, einem deutschen Forschungsunternehmen für Cybersicherheit, entdeckt und gemeldet. Die unbefugte Remote Code Execution (RCE) über CVE-2024-40711 wurde von Sicherheitsforschern innerhalb von 24 Stunden nach der Veröffentlichung verifiziert, und ein Proof-of-Concept-Code ist nun öffentlich online verfügbar, was das Risiko noch erhöht.

Veeam Backup & Replication Version 12.1.2.172 und alle früheren v12-Builds sind anfällig, und Kunden müssen die betroffenen Instanzen dringend patchen. Greenbone kann CVE-2024-40711 in Veeam Backup and Restoration erkennen, sodass IT-Sicherheitsteams den Ransomware-Banden damit einen Schritt voraus sind.

Blast-RADIUS bringt 20 Jahre alte MD5-Kollision ans Licht

RADIUS ist ein leistungsfähiges und flexibles Authentifizierungs-, Autorisierungs- und Abrechnungsprotokoll (AAA), das in Unternehmensumgebungen verwendet wird, um die vom Benutzer eingegebenen Anmeldeinformationen mit einem zentralen Authentifizierungsdienst wie Active Directory (AD), LDAP oder VPN-Diensten abzugleichen. CVE-2024-3596, genannt Blast-RADIUS, ist ein neu veröffentlichter Angriff auf die UDP-Implementierung von RADIUS, der von einer speziellen Website, einem Forschungspapier und Angriffsdetails begleitet wird. Proof-of-Concept-Code ist auch aus einer zweiten Quelle verfügbar.

Blast-RADIUS ist ein AiTM-Angriff (Adversary in the Middle), der eine Schwachstelle in MD5 ausnutzt, die ursprünglich im Jahr 2004 entdeckt und 2009 verbessert wurde. Forschende haben die Zeit, die zum Vortäuschen von MD5-Kollisionen benötigt wird, exponentiell reduziert und ihre verbesserte Version von Hashclash veröffentlicht. Der Angriff ermöglicht es einem aktiven AiTM, der sich zwischen einem RADIUS-Client und einem RADIUS-Server befindet, den Client dazu zu bringen, eine gefälschte Access-Accept-Antwort zu akzeptieren, obwohl der RADIUS-Server eine Access-Reject-Antwort ausgibt. Dies wird erreicht, indem eine MD5-Kollision zwischen der erwarteten Access-Reject- und einer gefälschten Access-Accept-Antwort berechnet wird, die es einem Angreifer ermöglicht, Login-Anfragen zu genehmigen.

Greenbone kann eine Vielzahl anfälliger RADIUS-Implementierungen in Unternehmensnetzwerken schützen, wie F5 BIG-IP [1], Fortinet FortiAuthenticator [2] und FortiOS [3], Palo Alto PAN-OS [4], Aruba CX Switches [5] und ClearPass Policy Manager [6]. Auf Betriebssystemebene schützt Greenbone dabei unter anderem Oracle Linux [7][8], SUSE [9][10][11], OpenSUSE [12][13], Red Had [14][15], Fedora [16][17], Amazon [18], Alma [19][20] und Rocky Linux [21][22].

Dringend: CVE-2024-27348 in Apache HugeGraph-Server

CVE-2024-27348 (CVSS 9.8 Kritisch) ist eine RCE-Sicherheitslücke im Open-Source Apache HugeGraph-Server, die alle Versionen 1.0 vor 1.3.0 in Java8 und Java11 betrifft. HugeGraph-Server bietet eine API-Schnittstelle zum Speichern, Abfragen und Analysieren komplexer Beziehungen zwischen Datenpunkten und wird häufig zur Analyse von Daten aus sozialen Netzwerken, bei Empfehlungsdiensten und zur Betrugserkennung verwendet.

CVE-2024-27348 ermöglicht es Angreifern, die Sandbox-Beschränkungen innerhalb der Gremlin-Abfragesprache zu umgehen, indem sie eine unzureichende Java-Reflection-Filterung verwendet. Ein Angreifer kann die Schwachstelle ausnutzen, indem er bösartige Gremlin-Skripte erstellt und sie über die API an den HugeGraph/gremlin-Endpunkt sendet, um beliebige Befehle auszuführen. Die Schwachstelle kann über einen entfernten, benachbarten oder lokalen Zugriff auf die API ausgenutzt werden und Privilegien erweitern.

In Hacking-Kampagnen wird sie aktiv ausgenutzt. Proof-of-Concept-Exploit-Code [1][2][3] und eine eingehende technische Analyse sind öffentlich verfügbar, sodass Cyberkriminelle einen Vorsprung bei der Entwicklung von Angriffen haben. Greenbone bietet eine aktive Prüfung und einen Versionserkennungstest, um verwundbare Instanzen von Apache HugeGraph-Server zu identifizieren. Den Benutzern wird empfohlen, auf die neueste Version zu aktualisieren.

Ivanti: ein offenes Tor für Angreifer im Jahr 2024

In unserem Blog haben wir dieses Jahr mehrfach über Sicherheitslücken in Ivanti-Produkten berichtet [1][2][3]. September 2024 war ein weiterer heißer Monat für Schwachstellen in Ivanti-Produkten. Ivanti hat endlich die Sicherheitslücke CVE-2024-29847 (CVSS 9.8 Kritisch) gepatcht, eine RCE-Schwachstelle, die Ivanti Endpoint Manager (EPM) betrifft und erstmals im Mai 2024 gemeldet wurde. Proof-of-Concept-Exploit-Code und eine technische Beschreibung sind nun öffentlich verfügbar, was die Bedrohung erhöht. Obwohl es noch keine Hinweise auf eine aktive Ausnutzung gibt, sollte diese Sicherheitslücke mit hoher Priorität behandelt und dringend gepatcht werden.

Im September 2024 identifizierte die CISA jedoch auch vier neue Schwachstellen in Ivanti-Produkten, die aktiv ausgenutzt werden. Greenbone ist in der Lage, alle diese neuen Ergänzungen zu CISA KEV und frühere Schwachstellen in Ivanti-Produkten zu erkennen. Hier die Details:

  • CVE-2024-29824 (CVSS 9.6 Kritisch): Eine SQL-Injection-Schwachstelle [CWE-89] in der Core-Server-Komponente von Ivanti Endpoint Manager (EPM) 2022 SU5 und früher. Die Ausnutzung erlaubt einem nicht authentifizierten Angreifer mit Netzwerkzugang die Ausführung von beliebigem Code. Der Exploit-Code ist öffentlich auf GitHub verfügbar. Die Sicherheitslücke wurde erstmals im Mai 2024 bekannt gegeben.
  • CVE-2024-7593 (CVSS 9.8 Kritisch): Eine fehlerhafte Implementierung eines Authentifizierungsalgorithmus [CWE-303] in Ivanti Virtual Traffic Manager (vTM) Version 22 mit Ausnahme der Versionen 22.2R1 oder 22.7R2 kann es einem Angreifer ermöglichen, die Authentifizierung zu umgehen und auf das Admin-Panel zuzugreifen. CVE-2024-7593 wurde erst im August 2024 bekannt gegeben, dennoch ist bereits Exploit-Code verfügbar.
  • CVE-2024-8963 (CVSS 9.1 Kritisch): Ein Path Traversal [CWE-22] in Ivanti Cloud Services Appliance (CSA) Version 4.6 und früher ermöglicht einem entfernten, nicht authentifizierten Angreifer den Zugriff auf eingeschränkte Funktionen. Die Schwachstelle wurde am 19. September 2024 bekannt gegeben und in die CISA KEV aufgenommen. Ein Fix wurde von Ivanti bereits am 10. September herausgegeben, sodass Benutzer die Schwachstelle beheben können. Die von Ivanti empfohlene Abhilfemaßnahme ist jedoch ein Upgrade auf CSA 5.0. Die CSA-Version 4.6 hat ihr End-of-Life (EOL) für Sicherheitsupdates erst letzten Monat im August 2024 erreicht, aber gemäß seiner EOL-Richtlinie wird Ivanti noch ein Jahr lang Sicherheits-Patches herausgeben. In Verbindung mit der unten beschriebenen Sicherheitslücke CVE-2024-8190 kann die Administrator-Authentifizierung umgangen werden, sodass eine beliebige RCE auf CSA-Geräten möglich ist.
  • CVE-2024-8190 (CVSS 7.5 Hoch): Eine Schwachstelle zur OS Command Injection [CWE-78] in Ivanti Cloud Services Appliance (CSA) kann remote einem authentifizierten Angreifer RCE ermöglichen. Der Angreifer muss über Administratorrechte verfügen, um diese Sicherheitslücke auszunutzen. Die empfohlene Abhilfemaßnahme ist ein Upgrade auf CSA 5.0, um weiterhin unterstützt zu werden. Proof-of-Concept-Exploit-Code ist für CVE-2024-8190 öffentlich verfügbar.

Zusammenfassung

Im Threat-Tracking-Blog dieses Monats haben wir wichtige Entwicklungen im Bereich der Cybersicherheit hervorgehoben, darunter kritische Schwachstellen wie CVE-2024-40766, die von der Ransomware Akira ausgenutzt werden, CVE-2024-40711, die sich auf Veeam Backup auswirkt, und der kürzlich bekannt gewordene BlastRADIUS-Angriff, der sich auf Enterprise AAA auswirken könnte. Proaktive Cybersecurity-Aktivitäten wie regelmäßiges Vulnerability Management und Compliance-Prüfungen tragen dazu bei, die Risiken von Ransomware, Wiper-Malware und Spionagekampagnen zu mindern, und ermöglichen es den Verteidigern, Sicherheitslücken zu schließen, bevor Angreifer sie ausnutzen können.

In der ersten Hälfte des Jahres 2024 war die Cybersicherheit für viele Unternehmen sehr prekär. Selbst in sehr wichtigen Bereichen führten kritische Schwachstellen zu einer permanenten Bedrohung durch Cyberangriffe. Die Verteidiger stehen damit im ständigen Kampf, die unaufhaltsam entstehenden Sicherheitslücken zu erkennen und zu beheben. Große Unternehmen sind Ziel ausgeklügelter „Großwild-Jagden“ von Ransomware-Banden, die den Ransomware-Jackpot knacken wollen. Die größte Auszahlung aller Zeiten wurde im August gemeldet – 75 Millionen Dollar an die Dark Angels-Bande. Kleine und mittlere Unternehmen sind ebenfalls täglich Ziel von automatisierten „Mass Exploitation“-Angriffen, die ebenfalls häufig auf die Verbreitung von Ransomware abzielen [1][2][3].

Ein kurzer Blick auf die „Top Routinely Exploited Vulnerabilities“ der CISA zeigt, dass Cyberkriminelle zwar neue Informationen zu CVE (Common Vulnerabilities and Exposures) innerhalb weniger Tage oder sogar Stunden in Exploit-Code umwandeln können, ältere Schwachstellen aus den vergangenen Jahren aber immer noch auf ihrem Radar haben.

Im Threat Tracking dieses Monats beleuchten wir einige der größten Risiken für die Cybersicherheit in Unternehmen. Dabei geht es um Schwachstellen, die kürzlich als aktiv ausgenutzt gemeldet wurden, und andere kritische Schwachstellen in IT-Produkten von Unternehmen.

BSI findet Fehler in LibreOffice

OpenSource Security hat im Auftrag des Bundesamts für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) eine Sicherheitslücke in LibreOffice entdeckt. Unter der Bezeichnung CVE-2024-6472 (CVSS 7.8 Hoch) wurde festgestellt, dass Benutzer in LibreOffice-Dokumenten eingebettete unsignierte Makros aktivieren und damit die Einstellung „Hochsicherheitsmodus“ außer Kraft setzen können. Während die Ausnutzung der Schwachstelle menschliche Interaktion erfordert, vermittelt sie ein falsches Gefühl von Sicherheit, da nicht signierte Makros nicht ausgeführt werden können, wenn der Hochsicherheitsmodus aktiviert ist.

KeyTrap: DoS-Angriff gegen DNSSEC

Im Februar 2024 enthüllten Wissenschaftler des deutschen Nationalen Forschungszentrums für Angewandte Cybersicherheit (ATHENE) in Darmstadt den „schlimmsten Angriff auf DNS, der jemals entdeckt wurde“. Den deutschen Forschern zufolge kann ein einziges Paket einen „Denial of Service“ (DoS) verursachen, indem es einen DNS-Resolver während der DNSSEC-Validierung überflutet. Unter dem Namen „KeyTrap“ können Angreifer die Schwachstelle ausnutzen, um Clients, die einen kompromittierten DNS-Server verwenden, am Zugriff auf das Internet oder lokale Netzwerkressourcen zu hindern. Schuld daran ist ein Designfehler in der aktuellen DNSSEC-Spezifikation [RFC-9364], der mehr als 20 Jahre zurückliegt [RFC-3833].

Die im Februar 2024 veröffentlichte und als CVE-2023-50387 (CVSS 7.5 Hoch) verfolgte Sicherheitslücke gilt als trivial und der Proof-of-Concept-Code ist auf GitHub verfügbar. Die Verfügbarkeit von Exploit-Code bedeutet, dass Kriminelle mit geringen Kenntnissen leicht Angriffe starten können. Greenbone kann Systeme mit anfälligen DNS-Anwendungen, die von CVE-2023-50387 betroffen sind, mit lokalen Sicherheitsüberprüfungen (LSC) für alle Betriebssysteme identifizieren.

CVE-2024-23897 in Jenkins hilft, um in indische Bank einzubrechen

CVE-2024-23897 (CVSS 9.8 Kritisch) in Jenkins (Versionen 2.441 und LTS 2.426.2 und früher) wird aktiv ausgenutzt und in Ransomware-Kampagnen verwendet, sogar gegen die National Payments Corporation of India (NPCI). Jenkins ist ein Open-Source Automation Server, der in erster Linie für die kontinuierliche Integration (CI) und die kontinuierliche Bereitstellung (CD) bei Software Development Operations (DevOps) verwendet wird.

Das Command Line Interface (CLI) in den betroffenen Versionen von Jenkins enthält eine Path Traversal-Schwachstelle [CWE-35], die durch eine Funktion verursacht wird, die das @-Zeichen gefolgt von einem Dateipfad durch den tatsächlichen Inhalt der Datei ersetzt. Dies ermöglicht es Angreifern, den Inhalt sensibler Dateien zu lesen, einschließlich solcher, die unbefugten Zugriff und anschließende Codeausführung ermöglichen. CVE-2024-23897 und ihre Verwendung in Ransomware-Angriffen folgen einer gemeinsamen Warnung der CISA und des FBI an Softwarehersteller, in ihren Produkten Schwachstellen in Bezug auf Pfad-Querungen zu beheben [CWE-35]. Greenbone enthält eine aktive Prüfung [1] und zwei Tests zur Versionserkennung [2][3], um verwundbare Versionen von Jenkins unter Windows und Linux zu identifizieren.

2 neue aktiv genutzte CVEs in Apache OFBiz

Apache OFBiz (Open For Business) ist eine beliebte Open-Source Software für ERP (Enterprise Resource Planning) und E-Commece, die von der Apache Software Foundation entwickelt wurde. Im August 2024 warnte die CISA die Cybersecurity Community vor einer aktiven Ausnutzung von Apache OFBiz über CVE-2024-38856 (CVSS 9.8 Kritisch), die Versionen vor 18.12.13 betrifft. CVE-2024-38856 ist eine Path-Traversal-Schwachstelle [CWE-35], die die „Override View“-Funktion von OFBiz betrifft und nicht authentifizierten Angreifern eine Remote Code Execution (RCE) auf dem betroffenen System ermöglicht.

CVE-2024-38856 umgeht eine zuvor gepatchte Schwachstelle, CVE-2024-36104, die erst im Juni 2024 veröffentlicht wurde, was darauf hindeutet, dass die erste Korrektur das Problem nicht vollständig behoben hat. Dies baut auch auf einer anderen Sicherheitslücke in OFBiz aus dem Jahr 2024 auf, CVE-2024-32113 (CVSS 9.8 Kritisch), die ebenfalls aktiv zur Verbreitung des Mirai-Botnetzes ausgenutzt wurde. Schließlich wurden Anfang September 2024 zwei neue CVEs mit kritischem Schweregrad, CVE-2024-45507 und CVE-2024-45195 (CVSS 9.8 Kritisch), zur Liste der Bedrohungen hinzugefügt, die aktuelle Versionen von OFBiz betreffen.

Da aktive Exploits und PoC-Exploits (Proof of Concept) für CVE-2024-38856 [1][2] und CVE-2024-32113 [1][2] zur Verfügung stehen, müssen die Betroffenen dringend einen Patch installieren. Greenbone ist in der Lage, alle vorgenannten CVEs in Apache OFBiz sowohl mit aktiven als auch mit Versionsprüfungen zu erkennen.

CVE-2022-0185 im Linux-Kernel wird aktiv ausgenutzt

CVE-2022-0185 (CVSS 8.4 Hoch), eine Heap-Overflow-Schwachstelle im Linux-Kernel, wurde im August 2024 in die CISA KEV aufgenommen. Öffentlich verfügbarer PoC-Exploit-Code und detaillierte technische Beschreibungen der Schwachstelle haben zur Zunahme von Cyberangriffen unter Ausnutzung von CVE-2022-0185 beigetragen.

Bei CVE-2022-0185 wird in der Linux-Funktion „legacy_parse_param()“ innerhalb der Filesystem-Kontext-Funktionalität die Länge der übergebenen Parameter nicht ordnungsgemäß überprüft. Durch diesen Fehler kann ein nicht privilegierter lokaler User seine Privilegien auf den Root-User ausdehnen.

Greenbone konnte CVE-2022-0185 seit Offenlegung Anfang 2022 über Schwachstellen-Testmodule erkennen, die eine Vielzahl von Linux-Distributionen abdecken, darunter Red Hat, Ubuntu, SuSE, Amazon Linux, Rocky Linux, Fedora, Oracle Linux und Enterprise-Produkte wie IBM Spectrum Protect Plus.

Neue VoIP- und PBX-Schwachstellen

Im August 2024 wurden eine Handvoll CVEs veröffentlicht, die sich auf Sprachkommunikationssysteme in Unternehmen auswirken. Die Schwachstellen wurden in den VoIP-Systemen von Cisco für kleine Unternehmen und in Asterisk, einem beliebten Open-Source-PBX-Zweigstellensystem, aufgedeckt. Schauen wir uns die Einzelheiten an:

Cisco Small Business IP-Telefone mit RCE und DoS

Es wurden drei schwerwiegende Schwachstellen bekannt, die die Web-Management-Konsole der IP-Telefone der Cisco Small Business SPA300 Series und SPA500 Series betreffen. Diese Schwachstellen unterstreichen nicht nur, wie wichtig es ist, Management-Konsolen nicht dem Internet auszusetzen, sondern stellen auch einen Angriffsvektor für Insider oder ruhende Angreifer dar, die sich bereits Zugang zum Netzwerk eines Unternehmens verschafft haben, um ihre Angriffe auf höherwertige Vermögenswerte zu richten und den Geschäftsbetrieb zu stören.

Greenbone erkennt alle neu bekannt gewordenen CVEs in Cisco Small Business IP Phone. Hier eine kurze technische Beschreibung der einzelnen CVEs:

  • CVE-2024-20454 und CVE-2024-20450 (CVSS 9.8 Kritisch): Ein nicht authentifizierter Angreifer könnte remote beliebige Befehle auf dem zugrundeliegenden Betriebssystem mit Root-Rechten ausführen, da eingehende HTTP-Pakete nicht richtig auf ihre Größe geprüft werden, was zu einem Buffer Overflow führen kann.
  • CVE-2024-20451 (CVSS 7.5 Hoch): Ein nicht authentifizierter Angreifer kann remote ein betroffenes Gerät dazu bringen, unerwartet neu zu laden, was zu einem Denial of Service führt, da HTTP-Pakete nicht ordnungsgemäß auf ihre Größe überprüft werden.

CVE-2024-42365 in Asterisk PBX Telephonie-Toolkit

Asterisk ist eine Open-Source-Nebenstellenanlage (Private Branch Exchange; PBX) und ein Telefonie-Toolkit. PBX ist ein System zur Verwaltung der in- und externen Anrufweiterleitung und kann traditionelle Telefonleitungen (analog oder digital) oder VoIP (IP PBX) verwenden. CVE-2024-42365, veröffentlicht im August 2024, betrifft die Versionen von Asterisk vor 18.24.2, 20.9.2 und 21.4.2 sowie die zertifizierten Asterisk-Versionen 18.9-cert11 und 20.7-cert2. Auch wurde ein Exploit-Modul für das Metasploit-Framework veröffentlicht, das das Risiko noch erhöht. Eine aktive Ausnutzung in freier Wildbahn wurde jedoch noch nicht beobachtet.

Greenbone kann CVE-2024-42365 über Netzwerk-Scans erkennen. Hier eine kurze technische Beschreibung der Sicherheitslücke:

  • CVE-2024-42365 (CVSS 8.8 Hoch): Ein AMI-Benutzer mit „write=originate“ kann alle Konfigurationsdateien im Verzeichnis „/etc/asterisk/“ ändern. Er kann entfernte Dateien verkleinern und auf Festplatte schreiben, aber auch an bestehende Dateien anhängen, indem er die FILE-Funktion innerhalb der SET-Anwendung verwendet. Dieses Problem kann zu einer Privilegien-Erweiterung, Remote Code Execution oder zur Fälschung serverseitiger Requests mit beliebigen Protokollen führen.

Browser: eine ständige Bedrohung

CVE-2024-7971 und CVE-2024-7965, zwei neue Schwachstellen im Chrome-Browser mit hohem Schweregrad (CVSS 8.8), werden aktiv durch RCE ausgenutzt. Beide CVE können ausgelöst werden, wenn die Opfer dazu verleitet werden, einfach eine bösartige Webseite zu besuchen. Google räumt ein, dass der Exploit-Code öffentlich zugänglich ist, sodass auch wenig erfahrene Cyberkriminelle in der Lage sind, Angriffe zu starten. Für Google Chrome wurden in den letzten Jahren immer wieder neue Schwachstellen entdeckt und aktiv ausgenutzt. Ein kurzer Blick auf Mozilla Firefox zeigt einen ähnlichen kontinuierlichen Strom kritischer und schwerwiegender Sicherheitslücken; sieben kritische und sechs schwerwiegende Sicherheitslücken wurden im August 2024 in Firefox bekanntgegeben, obwohl keine aktive Ausnutzung dieser Schwachstellen gemeldet wurde.

Der ständige Ansturm auf Sicherheitslücken in den wichtigsten Browsern unterstreicht die Notwendigkeit, dafür zu sorgen, dass Updates installiert werden, sobald sie verfügbar sind. Aufgrund des hohen Marktanteils von Chrome von über 65 % (über 70 %, wenn man den auf Chromium basierenden Microsoft Edge berücksichtigt) erhalten die Schwachstellen dieses Browsers erhöhte Aufmerksamkeit von Cyberkriminellen. In Anbetracht der hohen Anzahl schwerwiegender Schwachstellen, die sich auf die V8-Engine von Chromium auswirken (bisher mehr als 40 im Jahr 2024), könnten Google Workspace-Administratoren in Erwägung ziehen, V8 für alle Nutzer in ihrer Organisation zu deaktivieren, um die Sicherheit zu erhöhen. Weitere Optionen zur Erhöhung der Browsersicherheit in Szenarien mit hohem Risiko sind die Verwendung von Remote-Browser-Isolierung, Netzwerksegmentierung und das Booten von sicheren Baseline-Images, um sicherzustellen, dass Endpunkte nicht gefährdet sind.

Greenbone umfasst aktive authentifizierte Schwachstellentests, um anfällige Versionen von Browsern für Linux, Windows und macOS zu identifizieren.

Zusammenfassung

Neue kritische und remote ausnutzbare Schwachstellen wurden in einem rekordverdächtigen Tempo inmitten eines brandgefährlichen Cyberrisiko-Umfelds aufgedeckt. Von IT-Sicherheitsteams zu verlangen, dass sie zusätzlich zur Anwendung von Patches neu entdeckte Schwachstellen manuell nachverfolgen, stellt eine unmögliche Belastung dar und birgt das Risiko, dass kritische Schwachstellen unentdeckt und somit ungeschützt bleiben. Schwachstellenmanagement gilt als grundlegende Cybersecurity-Aktivität; Verteidiger großer, mittlerer und kleiner Unternehmen müssen Tools wie Greenbone einsetzen, um Schwachstellen in der gesamten IT-Infrastruktur eines Unternehmens automatisch zu suchen und zu melden. 

Die Durchführung automatischer Netzwerkschwachstellen-Scans und authentifizierter Scans der Host-Angriffsfläche jedes Systems kann die Arbeitsbelastung der Verteidiger drastisch reduzieren, indem sie ihnen automatisch eine Liste von Abhilfemaßnahmen zur Verfügung stellt, die nach dem Schweregrad der Bedrohung sortiert werden kann.

OpenVAS wurde 2005 ins Leben gerufen, als Nessus von Open Source auf eine proprietäre Lizenz umgestellt wurde. Zwei Unternehmen, Intevation und DN Systems, übernahmen das bestehende Projekt und begannen, es unter einer GPL v2.0-Lizenz weiterzuentwickeln und zu pflegen. Seitdem hat sich OpenVAS zu Greenbone entwickelt, der weltweit meist genutzten und gelobten Open-Source-Lösung für Schwachstellenscanner und Schwachstellenmanagement. Wir sind stolz darauf, Greenbone sowohl als kostenlose Community Edition für Entwickler als auch als eine Reihe von Unternehmensprodukten mit unserem Greenbone Enterprise Feed für den öffentlichen Sektor und private Unternehmen anzubieten.

Als „alter Hase“ kennt Greenbone die Spiele, die Anbieter von Cybersicherheitsprodukten gerne in der Öffentlichkeit spielen. Unsere eigenen Ziele bleiben jedoch davon unberührt, denn wir halten uns an die Wahrheit über unser Produkt und die branchenführende Abdeckung von Schwachstellentests. Als wir den kürzlich von einem Mitbewerber veröffentlichten Benchmark-Bericht zu Netzwerk-Schwachstellen-Scannern 2024 gelesen haben, waren wir gelinde gesagt etwas schockiert.

Als Open-Source-Schwachstellen-Scanner mit der höchsten Anerkennung ist es nur logisch, dass Greenbone in den Wettbewerb um den Spitzenplatz aufgenommen wurde. Wir fühlen uns zwar geehrt, Teil des Tests zu sein, aber einige Fakten haben uns sehr zu denken gegeben. Denn in den Details sehen wir uns gezwungen, einiges klarzustellen…

Was der Benchmark-Test ergibt

Der von Pentest-Tools durchgeführte Benchmark-Test bewertet die führenden Schwachstellen-Scanner anhand zweier Faktoren: der Erkennungsverfügbarkeit (die CVEs, für die jeder Scanner Erkennungstests anbietet) und der Erkennungsgenauigkeit (wie effektiv diese Erkennungstests sind).

Bei dem Benchmark wurden die kostenlose Community Edition von Greenbone und der Greenbone Community Feed mit den Unternehmensprodukten anderer Anbieter verglichen: Qualys, Rapid7, Tenable, Nuclei, Nmap und das eigene Produkt von Pentest-Tools. In dem Bericht belegte Greenbone Platz 5 bei der Erkennungsverfügbarkeit und Platz 4 bei der Erkennungsgenauigkeit. Nicht schlecht, wenn man es mit den Titanen der Cybersicherheitsbranche aufnimmt.

Das einzige Problem ist, dass Greenbone, wie oben erwähnt, auch ein Unternehmensprodukt hat. Wenn die Ergebnisse unter Verwendung unseres Greenbone Enterprise Feeds neu berechnet werden, sind die Ergebnisse nämlich deutlich anders – Greenbone gewinnt haushoch.

Was unsere Recherche ergibt

Greenbone Enterprise führt das Feld der Schwachstellen-Scanner an.

 

Die Erkennungsverfügbarkeit unseres Enterprise Feed führt in der gesamten Gruppe

Nach unseren internen Ergebnissen, die im SecInfo-Portal eingesehen werden können, verfügt der Greenbone Enterprise Feed über Erkennungstests für 129 der 164 im Test enthaltenen CVEs. Das bedeutet, dass die Erkennungsverfügbarkeit unseres Enterprise-Produkts um erstaunliche 70,5% höher ist als angegeben, womit wir uns von allen anderen abheben.

Wichtig: Die Greenbone Enterprise Feed Tests sind nicht etwas, das wir nachträglich hinzugefügt haben. Greenbone aktualisiert sowohl die Community- als auch Enterprise-Feeds täglich, und wir sind oft die ersten, die Schwachstellentests veröffentlichen, wenn ein CVE veröffentlicht wird. Ein Blick auf unsere Schwachstellentests zeigt, dass diese vom ersten Tag an verfügbar waren.

Erkennungsgenauigkeit: stark unterschätzt

Zusätzlich kommt hinzu, dass Greenbone nicht wie die anderen Scanner arbeitet. Die Art und Weise, wie Greenbone entwickelt wurde, verleiht ihm starke, branchenführende Vorteile. Zum Beispiel kann unser Scanner über eine API gesteuert werden, die es Benutzer:innen ermöglicht, ihre eigenen Tools zu entwickeln und alle Funktionen von Greenbone auf jede beliebige Weise zu steuern. Zweitens gibt es bei den meisten anderen Schwachstellen-Scannern nicht einmal eine Bewertung der Erkennungsqualität (Quality of Detection, QoD).

Der Autor des Berichts stellte klar, dass er einfach die Standardkonfiguration für jeden Scanner verwendete. Ohne die korrekte Anwendung des QoD-Filters von Greenbone konnte der Benchmark-Test jedoch die tatsächliche CVE-Erkennungsrate von Greenbone nicht angemessen bewerten. Bei Anwendung dieser Ergebnisse liegt Greenbone erneut vorn und erkennt schätzungsweise 112 der 164 CVEs.

Zusammenfassung

Wir fühlen uns zwar geehrt, dass unsere Greenbone Community Edition in einem kürzlich veröffentlichten Benchmark für Netzwerk-Schwachstellen-Scanner den 5. Platz bei der Erkennungsverfügbarkeit und den 4. Platz bei der Erkennungsgenauigkeit belegt, es liegt aber auf der Hand, dass dabei unser Enterprise-Produkt im Rennen sein sollte. Schließlich umfasst der Benchmark auch die Unternehmenslösungen anderer Anbieter.

Bei einer Neuberechnung unter Verwendung des Enterprise Feeds steigt die Erkennungsverfügbarkeit von Greenbone auf 129 der 164 getesteten CVEs, was 70,5% über dem gemeldeten Wert liegt. Außerdem wird bei Verwendung der Standardeinstellungen Greenbones Quality of Detection (QoD) nicht berücksichtigt. Bereinigt um diese Versäumnisse liegt Greenbone an der Spitze der Konkurrenz. Als weltweit meistgenutzter Open-Source-Schwachstellen-Scanner ist Greenbone weiterhin führend bei der Abdeckung von Schwachstellen, der rechtzeitigen Veröffentlichung von Schwachstellentests und wirklich unternehmenstauglichen Funktionen wie einer flexiblen API-Architektur, fortschrittlicher Filterung und Quality-of-Detection-Bewertungen.

In jedem Unternehmen gibt es geschäftskritische Aktivitäten. Sicherheitskontrollen sollen sie schützen und sicherstellen, dass der Geschäftsbetrieb und die strategischen Ziele auf Dauer aufrechterhalten werden. Ein Sicherheitskonzept nach dem Motto „Install and forget“ bietet wenig Gewähr für das Erreichen dieser Ziele. In einer sich ständig verändernden digitalen Landschaft kann eine Sicherheitslücke zu einem schwerwiegenden Datenverstoß führen. Ereignisse und Entwicklungen wie die Ausweitung von Privilegien, Server-Wildwuchs und Konfigurationsfehler häufen sich. Sicherheitsteams, die diese Ereignisse nicht ständig überwachen, entdecken sie nicht – Angreifer schon. Daher handelt es sich bei Cybersicherheits-Frameworks in der Regel um iterative Prozesse, die Überwachung, Audits und kontinuierliche Verbesserungen umfassen.

Sicherheitsverantwortliche sollten sich fragen: Was muss unser Unternehmen messen, um eine hohe Sicherheit zu erlangen und sie kontinuierlich zu verbessern? In diesem Artikel werden wir Ihnen eine Begründung für Key Performance Indicators (KPI) in der Cybersicherheit geben, die von Branchenführern wie dem NIST und dem SANS Institute dargelegt werden, und einen Kernsatz von KPIs für das Schwachstellenmanagement definieren. Die grundlegenden KPIs, die hier behandelt werden, können als Ausgangspunkt für Unternehmen dienen, die ein einfaches Schwachstellenmanagement-Programm einführen, während die fortschrittlicheren Maßnahmen Unternehmen, die bereits über ein ausgereiftes Schwachstellenmanagement verfügen, mehr Transparenz bieten.

Wie KPIs die Cybersicherheit unterstützen

Leistungskennzahlen (KPIs) werden durch das Sammeln und Analysieren relevanter Leistungsdaten generiert und werden hauptsächlich für zwei strategische Ziele verwendet. Das erste ist die Erleichterung evidenzbasierter Entscheidungsfindung. Beispielsweise können KPIs helfen, die Leistung von Programmen zum Schwachstellenmanagement zu bewerten, um das Gesamtniveau der Risikominderung zu beurteilen und zu entscheiden, ob mehr Ressourcen zugewiesen oder der Status quo akzeptiert werden soll. Das zweite strategische Kernziel, das KPIs unterstützen, ist die Rechenschaftspflicht für Sicherheitsaktivitäten. KPIs können helfen, die Ursachen für eine schlechte Leistung zu ermitteln und eine Frühwarnung über unzureichende oder schlecht implementierte Sicherheitskontrollen auszusenden. Mit einer angemessenen Überwachung der Leistung des Schwachstellenmanagements kann die Wirksamkeit bestehender Verfahren bewertet werden, sodass diese angepasst oder durch zusätzliche Kontrollen ergänzt werden können. Die bei der Erstellung von KPIs gesammelten Nachweise können auch dazu verwendet werden, die Einhaltung interner Richtlinien, verbindlicher oder freiwilliger Cybersicherheitsstandards oder geltender Gesetze und Vorschriften nachzuweisen, indem die Aktivitäten des Cybersicherheitsprogramms belegt werden.

Der Umfang der Messung von KPIs kann unternehmensweit sein oder sich auf Abteilungen oder Infrastrukturen konzentrieren, die für den Geschäftsbetrieb entscheidend sind. Dieser Umfang kann auch angepasst werden, wenn ein Cybersicherheitsprogramm ausgereift ist. In der Anfangsphase eines Schwachstellenmanagements stehen möglicherweise nur grundlegende Informationen zur Verfügung, aus denen KPI-Metriken erstellt werden können. Mit zunehmender Reife eines Programms wird die Datenerfassung jedoch robuster und ermöglicht komplexere KPI-Metriken. Fortgeschrittenere Maßnahmen können auch gerechtfertigt sein, um für Organisationen mit erhöhtem Risiko eine hohe Sichtbarkeit zu erreichen.

Arten von Cybersicherheitsmaßnahmen

NIST SP 800-55 V1 (und sein Vorgänger NIST SP 800-55 r2) konzentriert sich auf die Entwicklung und Erfassung von drei Arten von Maßnahmen:

  • Implementierungsmaßnahmen: Diese messen die Umsetzung der Sicherheitsrichtlinien und den Fortschritt der Implementierung. Beispiele hierfür sind: die Gesamtzahl der gescannten Informationssysteme und der Prozentsatz der kritischen Systeme, die auf Schwachstellen gescannt wurden.
  • Maßnahmen zur Effektivität/Effizienz: Diese messen die Ergebnisse von Sicherheitsaktivitäten und überwachen Prozesse auf Programm- und Systemebene. So lässt sich feststellen, ob die Sicherheitskontrollen korrekt implementiert sind, wie beabsichtigt funktionieren und zu den gewünschten Ergebnissen führen. Zum Beispiel der prozentuale Anteil aller identifizierten kritischen Schwachstellen, die in der gesamten betrieblich kritischen Infrastruktur entschärft wurden.
  • Auswirkungsmessungen: Diese messen die geschäftlichen Auswirkungen von Sicherheitsaktivitäten wie Kosteneinsparungen, Kosten, die durch die Behebung von Sicherheitsschwachstellen entstehen, oder andere geschäftsbezogene Auswirkungen der Informationssicherheit.

Wichtige Leistungsindikatoren für das Schwachstellenmanagement

Da es beim Schwachstellenmanagement im Wesentlichen darum geht, bekannte Schwachstellen zu erkennen und zu beheben, sind KPIs, die Aufschluss über die Erkennung und Behebung bekannter Bedrohungen geben, am besten geeignet. Zusätzlich zu diesen beiden Schlüsselbereichen kann die Bewertung der Effektivität eines bestimmten Schwachstellenmanagement-Tools helfen, verschiedene Produkte zu vergleichen. Da dies die logischsten Möglichkeiten zur Bewertung von Schwachstellenmanagement-Aktivitäten sind, gruppiert unsere Liste die KPIs in diese drei Kategorien. Zu jedem Element wurden außerdem Tags hinzugefügt, die angeben, welchen in NIST SP 800-55 spezifizierten Zweck die Metrik erfüllt.

Die Liste ist zwar nicht vollständig, enthält jedoch einige wichtige KPIs für das Schwachstellenmanagement:

Leistungsmetriken für die Erkennung

  • Scan-Abdeckung (Implementierung): Hier wird der prozentuale Anteil der gesamten Anlagen einer Organisation gemessen, die auf Schwachstellen gescannt werden. Die Scan-Abdeckung ist besonders in den frühen Phasen der Programmimplementierung wichtig, um Ziele festzulegen und die sich entwickelnde Reife des Programms zu messen. Der Scan-Abdeckungsgrad kann auch verwendet werden, um Lücken in der IT-Infrastruktur eines Unternehmens zu identifizieren, die nicht gescannt werden und somit ein erhöhtes Risiko darstellen.
  • Mean Time to Detect (MTTD) (Effizienz): Damit wird die durchschnittliche Zeitspanne zwischen der ersten Veröffentlichung von Informationen und der Erkennung von Schwachstellen durch eine Sicherheitskontrolle gemessen. Die MTTD kann verbessert werden, indem die Häufigkeit der Aktualisierung der Module eines Schwachstellen-Scanners oder die Häufigkeit der Durchführung von Scans angepasst wird.
  • Verhältnis der nicht identifizierten Schwachstellen (Wirksamkeit): Das Verhältnis zwischen den proaktiv durch Scans identifizierten Schwachstellen und den Schwachstellen, die durch Post-Mortem-Analysen von Sicherheitsverletzungen oder Vorfällen entdeckt wurden. Ein höheres Verhältnis deutet auf bessere proaktive Erkennungsfähigkeiten hin.
  • Automatisierte Entdeckungsrate (Effizienz): Diese Kennzahl misst den Prozentsatz der Schwachstellen, die durch automatisierte Tools im Vergleich zu manuellen Erkennungsmethoden identifiziert werden. Eine höhere Automatisierung kann zu einer konsistenteren und schnelleren Erkennung führen.

Metriken zur Behebungsleistung

  • Mean Time to Remediate (MTTR; Effizienz): Damit wird die durchschnittliche Zeit gemessen, die für die Behebung von Schwachstellen nach deren Entdeckung benötigt wird. Durch die Verfolgung der Behebungszeiten können Unternehmen ihre Reaktionsfähigkeit auf Sicherheitsbedrohungen messen und das Risiko, das durch die Expositionszeit entsteht, bewerten. Eine kürzere MTTR deutet in der Regel auf einen agileren Sicherheitsbetrieb hin.
  • Remediation Coverage (Wirksamkeit): Diese Kennzahl gibt den Anteil der entdeckten Schwachstellen an, die erfolgreich behoben wurden, und dient als wichtiger Indikator für die Wirksamkeit bei der Behebung erkannter Sicherheitsrisiken. Der Abdeckungsgrad bei der Behebung kann so angepasst werden, dass er speziell die Rate der Schließung kritischer oder schwerwiegender Sicherheitslücken widerspiegelt. Indem sich die Sicherheitsteams zuerst auf die gefährlichsten Schwachstellen konzentrieren, können sie das Risiko effektiver minimieren.
  • Risikoscore-Reduktion (Auswirkung): Diese Kennzahl spiegelt die Gesamtauswirkungen der Schwachstellenmanagement-Aktivitäten auf das Risiko wider. Durch die Überwachung von Änderungen des Risikowertes lässt sich beurteilen, wie gut die Bedrohung durch exponierte Schwachstellen gehandhabt wird. Die Verringerung des Risiko-Scores wird in der Regel mit Hilfe von Risikobewertungs-Tools berechnet, die eine kontextbezogene Ansicht der einzigartigen IT-Infrastruktur und des Risikoprofils eines jeden Unternehmens bieten.
  • Konformitätsrate (Auswirkung): Diese Kennzahl gibt den Prozentsatz der Systeme an, die bestimmte Cybersicherheitsvorschriften, Standards oder interne Richtlinien einhalten. Sie ist ein wichtiges Maß für die Beurteilung des Konformitätsstatus und liefert verschiedenen Interessengruppen einen Nachweis über diesen Status. Sie dient auch als Warnung, wenn die Compliance-Anforderungen nicht erfüllt werden, wodurch das Risiko von Strafen verringert und die in den Compliance-Vorgaben vorgesehene Sicherheitslage gewährleistet wird.
  • Wiederöffnungsrate von Schwachstellen (Effizienz): Diese Kennzahl misst den Prozentsatz der Schwachstellen, die wieder geöffnet werden, nachdem sie als behoben markiert wurden. Die Wiederöffnungsrate gibt Aufschluss über die Effizienz der Abhilfemaßnahmen. Im Idealfall wird für die Schwachstelle kein weiteres Ticket ausgestellt, sobald ein Problembehebungs-Ticket geschlossen wurde.
  • Kosten der Behebung (Auswirkung): Diese Kennzahl misst die Gesamtkosten, die mit der Behebung erkannter Schwachstellen verbunden sind, und umfasst sowohl direkte als auch indirekte Ausgaben. Die Kostenanalyse kann Entscheidungen zur Budgetierung und Ressourcenzuweisung unterstützen, indem sie den Zeit- und Ressourcenaufwand für die Erkennung und Behebung von Schwachstellen erfasst.

Metriken zur Effektivität von Schwachstellenscannern

  • True-Positive-Erkennungsrate (Wirksamkeit): Sie misst den Prozentsatz der Schwachstellen, die von einem bestimmten Tool genau erkannt werden können. Diese Rate zielt auf die effektive Abdeckung eines Schwachstellen-Scanning-Tools und ermöglicht den Vergleich zweier Schwachstellen-Scanning-Produkte anhand ihres relativen Werts.
  • False-Positive-Erkennungsrate (Effektivität): Diese Metrik misst die Häufigkeit, mit der ein Tool fälschlicherweise nicht vorhandene Schwachstellen als vorhanden identifiziert. Dies kann zu einer Verschwendung von Ressourcen führen. Anhand dieser Rate kann die Zuverlässigkeit eines Schwachstellen-Scanning-Tools gemessen werden, um sicherzustellen, dass es mit den betrieblichen Anforderungen übereinstimmt.

Erkenntnisse

Durch die Erstellung und Analyse von Leistungsindikatoren (KPIs) können Unternehmen die grundlegenden Anforderungen an die Cybersicherheit für eine kontinuierliche Überwachung und Verbesserung erfüllen. KPIs unterstützen außerdem zentrale Geschäftsstrategien wie evidenzbasierte Entscheidungsfindung und Rechenschaftspflicht.

Mit quantitativen Einblicken in Schwachstellenmanagement-Prozesse können Unternehmen ihre Fortschritte besser einschätzen und ihre Cybersicherheitsrisiken genauer bewerten. Durch die Zusammenstellung geeigneter KPIs können Unternehmen den Reifegrad ihrer Schwachstellenmanagement-Aktivitäten nachverfolgen, Lücken in den Kontrollen, Richtlinien und Verfahren erkennen, die die Effektivität und Effizienz ihrer Schwachstellenbeseitigung einschränken, und die Übereinstimmung mit den internen Risikoanforderungen und den relevanten Sicherheitsstandards, Gesetzen und Vorschriften sicherstellen.

Referenzen

National Institute of Standards and Technology. Measurement Guide for Information Security: Volume 1 — Identifying and Selecting Measures. NIST, January 2024, https://csrc.nist.gov/pubs/sp/800/55/v1/ipd

National Institute of Standards and Technology. Performance Measurement Guide for Information Security, Revision 2. NIST, November 2022, https://csrc.nist.gov/pubs/sp/800/55/r2/iwd

National Institute of Standards and Technology. Assessing Security and Privacy Controls in Information Systems and Organizations Revision 5. NIST, January 2022, https://csrc.nist.gov/pubs/sp/800/53/a/r5/final

National Institute of Standards and Technology. Guide for Conducting Risk Assessments Revision 1. NIST, September 2012, https://csrc.nist.gov/pubs/sp/800/30/r1/final

National Institute of Standards and Technology. Guide to Enterprise Patch Management Planning: Preventive Maintenance for Technology Revision 4. NIST, April 2022, https://csrc.nist.gov/pubs/sp/800/40/r4/final

SANS Institute. A SANS 2021 Report: Making Visibility Definable and Measurable. SANS Institute, June 2021, https://www.sans.org/webcasts/2021-report-making-visibility-definable-measurable-119120/

SANS Institute. A Guide to Security Metrics. SANS Institute, June 2006, https://www.sans.org/white-papers/55/

Greenbone Basic: Auch kleine Unternehmen können sich jetzt einfach vor Schwachstellen schützen

Cyberangriffe stellen seit Jahren die größte Gefahr für moderne Unternehmen jeder Größe dar. Diverse Angriffe sorgten für Furore, kosteten Milliarden und verursachten weltweit Produktionsausfälle . Auch 2024 hat sich daran nichts geändert – die Bedrohung macht keinen Unterschied zwischen kleinen und großen Firmen: Studien zufolge sind sich neun von zehn Unternehmen der Gefahr bewusst und wollen in den Schutz vor Angreifern, Malware und Ransomware investieren.

Professionellen Schutz bietet dabei nur modernes Schwachstellenmanagement, wie wir es als Open-Source-Anbieter seit vielen Jahren liefern. Unsere Produkte bewähren sich täglich unter höchsten Anforderungen in Kritischen Infrastrukturen, Behörden, Konzernen und Organisationen. Jetzt bringen wir ein für kleine und mittelgroße Unternehmen (KMUs) maßgeschneidertes Angebot auf den Markt.

Die ganze Power von Greenbones Schwachstellenmanagement für KMUs

Was für große Organisationen schon lange Pflicht ist, können sich jetzt auch kleinere Firmen leisten: Wir bringen unser bewährtes Greenbone Vulnerability Management in einer kostengünstigen Version auf den Markt:
Greenbone Basic passt perfekt für kleine und mittelgroße Firmen, ist günstiger als die Konkurrenz, basiert auf unseren bewährten Enterprise-Produkten und bietet den bekannten, starken Schutz für jedermann.

Zum kleinen Preis liefert die Greenbone Basic viele Features des großen Bruders und bleibt dabei deutlich günstiger als vergleichbare Angebote von Wettbewerbern. Wie die Greenbone Enterprise-Produkte kommt auch Greenbone Basic mit der besten Erkennungsrate für Schwachstellen, schnellstem Zero-Day-Schutz und einfacher Bedienbarkeit. 

Es glänzt zudem mit schneller Inbetriebnahme und dem effizienten Betrieb, den professionelles Schwachstellenmanagement in heutigen Infrastrukturen verlangt.

„Wir haben Greenbone Basic extra auf die Bedürfnisse von KMUs maßgeschneidert, weil wir immer öfter von Vertretern kleinerer und mittlerer Unternehmen angefragt wurden. Gerade KMUs haben eben doch sehr besondere Anforderungen, müssen sich aber heute zunehmend auch den gleichen Herausforderungen stellen wie große Unternehmen.“

Hannes Nordlohne, Business Development Manager

Greenbone Basic scannt bis zu 200 IP-Adressen binnen 24 Stunden und bringt dabei die bewährten und von unserem Entwicklerteam permanent aktualisierten CVE-Tests für Prognosescans mit. Administratoren nehmen die für verschiedene Plattformen vorbereitete Software schnell und unkompliziert in Betrieb. Basic unterstützt gängige Server-Virtualisierungen wie Microsofts Hyper-V, VMware oder Oracle Virtualbox, wobei die Integration auch Funktionen wie das obligatorische regelmäßige Backup einschließt.

Features und Funktionsweise

Wir sind seit vielen Jahren Marktführer im Open-Source-Schwachstellenmanagement und nutzen auch in Basic unsere große Erfahrung für zahlreiche Extra-Features, die gerade für kleine und mittelgroße Umgebungen unverzichtbar sind – beispielsweise die intuitive und klare Benutzeroberfläche im Browser.

Startseite Scan-Ergebnisse

Die grafische Web-Oberfläche gibt nicht nur einen ständig aktualisierten Überblick über den Status und die Performance des Systems, sie erlaubt auch das komfortable Verwalten und Starten von Scans und integriert Bericht-Plugins mit Filtern, Sortieren, Notizen und Risikoeinstufungen. Um das Zertifikat-Management kümmert sich ein eigenes Modul, Scans lassen sich durch Zeitpläne automatisieren, und nach ihrem Abschluss versorgt Greenbone Basic Administratoren automatisch mit allen relevanten Informationen. Solche Berichte liegen als PDF, HTML, Text und XML vor.
Modernes Schwachstellenmanagement („Vulnerability Management“) zielt darauf ab, Sicherheitslücken (Schwachstellen) in IT-Systemen, Netzwerken, Anwendungen und Geräten zu identifizieren, zu bewerten, zu priorisieren und zu beheben. Dieser Prozess ist entscheidend, um die Sicherheit der IT-Infrastruktur eines Unternehmens oder einer Organisation zu gewährleisten und Risiken durch Cyberangriffe oder Datenverluste zu minimieren.
Greenbone identifiziert Schwachstellen mithilfe von angepassten Tests und eigenen Scannern, aber auch bewährter Open-Source-Software, um Bedrohungen zu klassifizieren und dem Administrator Lösungswege, Patches, Konfigurationsänderungen, Workarounds oder Aktualisierungen vorzuschlagen.

„Greenbone verfügt über eine der größten Datenbanken und die besten Algorithmen zur Erkennung von Schwachstellen. Greenbone-Basic-Kunden profitieren vom schnellsten Zero-Day-Schutz auf dem Markt – wir reagieren schneller als andere Anbieter, fast immer erkennt unser System neue Schwachstellen bereits am ersten Tag. Greenbone Basic bringt all diese Vorteile auch in kleine Unternehmen.“

Benjamin Höner, Chief Product Officer Greenbone

Viel Leistung für wenig Geld: Greenbone Basic

Für nur 2.450 Euro pro Jahr können sich kleine und mittelgroße Unternehmen jetzt auch das leisten, was große Firmen zum Schutz ihrer Infrastruktur benutzen. Gerade im Vergleich mit der freien und kostenlosen Version „Greenbone Free“ bringt Greenbone Basic deutlich mehr Sicherheit und zahlreiche Extra-Features: Neben zahlreichen Scans und Tests, die Enterprise-Kunden benötigen (für Oracle, Microsoft, Cisco, VMware, Palo Alto, Trend Micro, Fortinet, Juniper und viele mehr), gibt es auch automatische Scans und die in Unternehmen unabdingbare Integration in Enterprise-Verzeichnisse wie LDAP und RADIUS.

Featurevergleich (Greenbone Free, Greenbone Basic, Greenbone Enterprise)

Wer jedoch Sensoren, API-Zugriff, Remediation-Tickets und weitere Enterprise-Features benötigt und gleich auch Support von Greenbone mitkaufen möchte, greift zum Klassiker Greenbone Enterprise, der auf jede Unternehmensgröße passt. Das Einstiegsprodukt Greenbone Basic können Sie hier anfordern und sieben Tage lang kostenlos testen.

Am 22. Oktober öffnet die „it-sa Expo&Congress“ in Nürnberg wieder ihre Pforten. Die Fachmesse zählt mittlerweile zu den größten Plattformen für IT-Security-Lösungen weltweit. Mit 19.449 Fachbesuchern aus 55 Ländern sowie 795 Ausstellern aus 30 Ländern stellte sie vergangenes Jahr neue Bestmarken auf. Greenbone wird dieses Jahr am Partnerstand von ADN in Halle 6, Stand 6-346 dabei sein. Unser CEO Jan-Oliver Wagner wird im Forum 6-B am Eröffnungstag (11:00 – 11:15) live mit einem Fachvortrag dabei sein.

  • Öffnungszeiten:
    • Dienstag, 22. Oktober 2024: 09:00 – 18:00
    • Mittwoch, 23. Oktober 2024: 09:00 – 18:00
    • Donnerstag, 24. Oktober 2024: 09:00 – 17:00
  • Ort: Nürnberg, Messezentrum
  • Infos: Tickets, Aussteller, Hallenplan

Besuchen Sie uns auf unserem Stand oder vereinbaren Sie gleich einen Termin mit den Security-Experten von Greenbone. Wir freuen uns auf Ihren Besuch!

Die Veröffentlichung von Schwachstellen legte im Juli eine Pause ein. Nur 3.135 neue CVEs wurden veröffentlicht, ein Rückgang von fast 40 % gegenüber dem Rekordmonat Mai 2024. Letzten Monat sprachen wir über Cybersicherheit am Rand des Netzwerks und bezogen uns dabei auf die zunehmende Zahl von Angriffen auf die Netzwerk-Peripherie. Der Titel dieses Beitrags deutete auch an, dass die IT weltweit an einem katastrophalen Ausfall vorbeischrammen könnte. Elmar Geese, CMO von Greenbone, hat eine schöne Einschätzung des fehlgeschlagenen Updates von CrowdStrike veröffentlicht, das am Freitag, dem 19. Juli, weltweit Windows-Systeme zum Absturz brachte.

Schon im Jahr 2021 sagte Gartner voraus, dass bis 2025 ungezügelte Cyberangriffe Tod und Chaos verursachen werden. Die schlechte Nachricht ist, dass wir dem Zeitplan von Gartner voraus sind, aber die noch schlechtere Nachricht ist, dass wir keinen Cyberangriff brauchten, um dieses Ziel zu erreichen. Hier ein Überblick über die wichtigsten, aktiv ausgenutzten Schwachstellen und kritischen Risiken im Juli 2024.

Ransomware verbreitet sich über VMware-Schwachstelle

In diesem Monat wurden zwei Schwachstellen in VMwares ESXi-Hypervisor und vCenter Server-Produkten in den KEV-Katalog (Known Exploited Vulnerabilities, bekannte ausgenutzte Sicherheitslücken) der CISA aufgenommen. Bei einer Schwachstelle, CVE-2024-37085 in ESXi, wurde beobachtet, dass sie die Ransomware Akira und Black Basta verbreitet. Die Virtualisierungslösungen von VMware sind für das globale IT-Ökosystem von entscheidender Bedeutung. In der Vergangenheit hat der Anbieter verkündet, dass über 80 Prozent der virtualisierten Arbeitslasten auf seiner Technologie laufen, darunter alle Fortune 500- und Fortune Global 100-Unternehmen.

CVE-2024-37085 (CVSS 6.8 Medium) wurde von Microsoft entdeckt, das enthüllte, dass ESXi von vornherein äußerst unsicher ist und jedem Benutzer in einer Active Directory (AD)-Domänengruppe mit dem Namen „ESX Admins“ standardmäßig ohne ordnungsgemäße Validierung vollen administrativen Zugriff gewährt. Nur für den Fall, dass Sie nicht glauben können, was Sie gerade gelesen haben, möchte ich klarstellen: Jeder Benutzer in einer beliebigen AD-Gruppe mit dem Namen „ESX Admins“ erhält volle Administratorrechte auf einer ESXi-Instanz – und zwar absichtlich. Wir sollten alle fassungslos sein und unter Schock stehen.

In Anbetracht der Tatsache, dass CVE-2024-37085 für Ransomware-Angriffe ausgenutzt wird, sollten Sie daran denken, dass die Erstellung sicherer Backups von ESXi-Hypervisor-Konfigurationen und virtuellen Maschinen sowie die Durchführung von Tabletop- und Funktionsprüfungen zu einer schnellen Wiederherstellung nach einem Ransomware-Angriff beitragen können. Das Schließen von Sicherheitslücken durch Scannen auf bekannte Schwachstellen und das Anwenden von Abhilfemaßnahmen können dazu beitragen, dass Ransomware-Angriffe gar nicht erst erfolgreich werden.

CVE-2022-22948 (CVSS 6.5 Medium), das ebenfalls aktiv ausgenutzt wird, ist ein weiterer „Insecure by design“-Fehler in VMware-Produkten, diesmal in vCenter Server, der durch unsachgemäße Standard-Dateiberechtigungen [CWE-276] verursacht wird und die Offenlegung sensibler Informationen ermöglicht.

Greenbone kann aktiv verwundbare Versionen von VMware ESXi und vCenter Server mit separaten Schwachstellentests für CVE-2024-37085 und CVE-2022-22948 erkennen, seit diese im Jahr 2022 erstmals veröffentlicht wurden.

Geballte Ladung an Cisco CVEs mit kritischen Schweregraden

Im Juli 2024 wurden insgesamt 12 Schwachstellen, zwei kritische und drei mit hohem Schweregrad, in 17 verschiedenen Cisco-Produkten aufgedeckt. CVE-2024-20399 in Cisco NX-OS wird aktiv ausgenutzt und wurde in den KEV-Katalog (Known Exploited Vulnerabilities, bekannte ausgenutzte Sicherheitslücken) der CISA aufgenommen. Die CISA verwies auch auf CVE-2024-20399 in einer im Juli veröffentlichten Warnung zu „Secure by Design“. Die Behörde rät Softwareherstellern, ihre Produkte auf Schwachstellen für die Eingabe von Betriebssystembefehlen zu untersuchen [CWE-78]. Greenbone enthält eine Remote-Versionsprüfung für das aktiv ausgenutzte CVE-2024-20399.

Hier eine Übersicht über die wichtigsten CVEs:

  • CVE-2024-20399 (CVSS 6.7 Mittel): Eine Eingabe-Schwachstelle im Command Line Interface (CLI) von Ciscos NX-OS ermöglicht es, authentifizierten administrativen Benutzern, Befehle als Root auf dem zugrundeliegenden Betriebssystem (OS) auszuführen, da unzensierte Argumente an bestimmte Konfigurationsbefehle übergeben werden. CVE-2024-20399 kann nur von einem Angreifer ausgenutzt werden, der bereits privilegierten Zugriff auf die Schnittstelle in der Befehlszeile hat. Greenbone enthält eine Remote-Versionsprüfung für CVE-2024-20399.
  • CVE-2024-20419 (CVSS 10 kritisch): Das Authentifizierungssystem von Cisco Smart Software Manager On-Prem (SSM On-Prem) ermöglicht es einem nicht authentifizierten Angreifer, remote das Passwort eines beliebigen Benutzers, einschließlich Administratoren, über HTTP-Anfragen zu ändern. Greenbone enthält einen Test zur Erkennung von Remote-Versionen für CVE-2024-20419.
  • CVE-2024-20401 (CVSS 10 kritisch): Eine Schwachstelle in den Funktionen zum Scannen von Inhalten und Filtern von Nachrichten des Cisco Secure Email Gateway könnte es einem nicht authentifizierten, Angreifer ermöglichen, beliebige Dateien aus der Ferne auf dem Gerät über E-Mail-Anhänge zu überschreiben, wenn die Dateianalyse und die Inhaltsfilter aktiviert sind. CVE-2024-20401 erlaubt es Angreifern, Benutzer mit Root-Rechten zu erstellen, die Gerätekonfiguration zu verändern, beliebigen Code auszuführen oder das Gerät komplett zu deaktivieren. Greenbone kann anfällige Geräte erkennen, sodass Verteidiger die von Cisco empfohlenen Abhilfemaßnahmen anwenden können.

Weitere CVEs, die im Juli 2024 für führende Cisco-Produkte veröffentlicht wurden, umfassen:

CVE

Produkt

VT

CVE-2024-20400 (CVSS 5.0 M)

Cisco Expressway-Reihe

Erkennungstest

CVE-2024-6387 (CVSS 8.1 H)

Virtuelle Cisco Intersight-Anwendung

Erkennungstest

CVE-2024-20296 (CVSS 5.8 M)

Cisco Identity Services Engine (ISE)

Erkennungstest

CVE-2024-20456 (CVSS 6,5 M)

Cisco IOS XR-Software

Erkennungstest

CVE-2024-20435 (CVSS 6.8 M)

Sichere Web-Anwendung von Cisco

Erkennungstest

CVE-2024-20429 (CVSS 7.7 H)

Sicheres E-Mail-Gateway von Cisco

Erkennungstest

CVE-2024-20416 (CVSS 7.7 H)

Cisco Dual-WAN-Gigabit-VPN-Router

Erkennungstest

ServiceNow: Datendiebstahl und Remote Code Execution

Mit Abschluss des Monats Juli wurden zwei kritische Sicherheitslücken in ServiceNow – CVE-2024-4879 und CVE-2024-5217 – in die KEV-Liste der CISA aufgenommen. Beide CVEs werden mit CVSS 9.8 als kritisch eingestuft. Am selben Tag, dem 10. Juli, wurde ServiceNow noch eine dritte zugewiesen: CVE-2024-5178 (CVSS 6.8 Medium). Die drei Sicherheitslücken werden von Angreifern miteinander verknüpft, um unauthentifizierte Remote Code Execution (RCE) zu erreichen. Die Daten von über 100 Opfern werden Berichten zufolge auf BreachForums verkauft, einer Plattform für den Austausch gestohlener Daten für Cyberkriminelle.

ServiceNow ist eine führende Plattform für das IT-Service-Management (ITSM), die Incident Management, Problem Management, Change Management, Asset Management und Workflow-Automatisierung umfasst und sich auch auf allgemeine Geschäftsmanagement-Tools wie Personalwesen, Kundenservice und Sicherheitsabläufe erstreckt. ServiceNow wird entweder als Software as a Service (SaaS) installiert oder von Unternehmen selbst gehostet. Shodan meldet etwa 20.000 gefährdete Instanzen online und Resecurity hat Angriffe auf Unternehmen des privaten Sektors und auf Regierungsbehörden weltweit beobachtet.

Greenbone hat Schwachstellentests (VTs) [1][2] für alle drei CVEs eingeführt, bevor die CISA auf aktive Exploits aufmerksam wurde. Hotfixes sind beim Hersteller erhältlich [3][4][5] und Kunden, die das System selbst hosten, sollten diese dringend anwenden.

Kritische Sicherheitslücke in den eCommerce-Plattformen Adobe Commerce und Magento

Adobe Commerce und Magento in den Versionen 2.4.7, 2.4.6-p5, 2.4.5-p7, 2.4.4-p8 und früher sind von der Sicherheitslücke CVE-2024-34102 (CVSS 9.8 kritisch) betroffen, die durch eine unzulässige Einschränkung der XML External Entity Reference (‚XXE‘) [CWE-611] entsteht. Ein Angreifer könnte die Schwachstelle ohne Benutzerinteraktion ausnutzen, indem er eine bösartige XML-Datei sendet, um sensible Daten innerhalb der Plattform zu lesen.

CVE-2024-34102 wird aktiv ausgenutzt und ein grundlegender Proof-of-Concept-Exploit-Code ist auf GitHub [1] verfügbar. Bösartiger Exploit-Code [2] für die CVE wurde aufgrund der Richtlinien gegen Malware ebenfalls von GitHub entfernt, aber Angreifer verbreiten ihn aktiv über Dark-Web-Foren und Hacker-Kanäle auf Telegram. Außerdem stieg der EPSS-Wert (Exploit Prediction Scoring System) der CVE vor ihrer Aufnahme in die CISA KEV an, was EPSS als Frühwarnmetrik für Schwachstellenrisiken anerkennt.

Magento ist eine Open-Source-PHP-basierte eCommerce-Plattform für kleine und mittlere Unternehmen. Adobe Commerce, das 2018 von Adobe übernommen wurde, ist im Wesentlichen die Enterprise-Version von Magento Open Source mit zusätzlichen Funktionen für größere Unternehmen. Da es sich um eine eCommerce-Plattform handelt, besteht das Risiko, dass Angreifer Zahlungskartendaten oder andere sensible personenbezogene Daten von Kunden einer Website stehlen und darüber hinaus kostspielige Ausfallzeiten aufgrund von Umsatzeinbußen für den Eigentümer der Website verursachen.

Greenbone enthält eine aktive Prüfung und Tests zur Erkennung von Schwachstellen (VTs), um anfällige Versionen dieser hochgefährlichen Schwachstelle zu identifizieren.

GeoServer: Hohes Risiko für RCE

Eine CVSS 9.8 kritische CVE wurde in GeoServer vor den Versionen 2.23.6, 2.24.4 und 2.25.2 gefunden. GeoServer ist eine Open-Source-Anwendung für die gemeinsame Nutzung, Bearbeitung und Anzeige von Geodaten. Die als CVE-2024-36401 verfolgte Schwachstelle wird aktiv ausgenutzt und kann zu beliebiger Remote Code Execution (RCE) führen. Der Exploit-Code ist öffentlich zugänglich [1][2], was das Risiko noch erhöht. CERT-EU hat eine Warnung für alle EU-Institutionen, Agenturen und Mitgliedsstaaten herausgegeben. Greenbone enthält Remote-Erkennungstests zur Identifizierung von CVE-2024-36401, so dass Benutzer der betroffenen GeoServer-Produkte benachrichtigt werden können.

Die Schwachstelle, die als Abhängigkeit von einer anfälligen Drittanbieterkomponente [CWE-1395] klassifiziert ist, liegt in der GeoTools-Komponente – einer Open-Source-Java-Bibliothek, die als Grundlage für verschiedene Geospatial-Projekte und -Anwendungen, einschließlich GeoServer, dient. Ähnlich wie sich Log4Shell auf eine unbekannte Anzahl von Anwendungen auswirkte, die die Log4j 2.x-Bibliothek verwenden, gilt das Gleiche für GeoTools. Verschiedene OGC (Open Geospatial Consortium) Request-Parameter (einschließlich WFS GetFeature, WFS GetPropertyValue, WMS GetMap, WMS GetFeatureInfo, WMS GetLegendGraphic und WPS Execute Requests) verfallen einer RCE, da die GeoTools Bibliotheks-API unsichere Property/Attribute-Namen an die commons-jxpath Bibliothek weitergibt, die die Fähigkeit hat, beliebigen Code auszuführen [CWE-94].

Benutzer sollten auf die GeoServer-Versionen 2.23.6, 2.24.4 oder 2.25.2 aktualisieren, die einen Patch für dieses Problem enthalten. Diejenigen, die nicht aktualisieren können, können die Datei „gt-complex-<Version>.jar“ entfernen, um den anfälligen Code zu beseitigen, was jedoch die Funktionalität beeinträchtigen kann, wenn das gt-complex-Modul erforderlich ist.

Zusammenfassung

Im Juli 2024 wurden weniger Schwachstellen gemeldet, dennoch gab es erhebliche Bedrohungen. Insbesondere wurde beobachtet, dass CVE-2024-37085 in VMwares ESXi aufgrund von unsicheren Designfehlern für Ransomware-Angriffe ausgenutzt wird. Zu den neuen Schwachstellen von Cisco gehören CVE-2024-20399, die aktiv für die Einschleusung von Befehlen ausgenutzt wird, sowie zwei kritische Schwachstellen in den Produkten. Die CVEs von ServiceNow, darunter CVE-2024-4879 und CVE-2024-5217, werden zur Verbreitung von Ransomware und zum Datendiebstahl genutzt. CVE-2024-34102 von Adobe Commerce und CVE-2024-36401 von GeoServer stellen ebenfalls ein großes Risiko dar. Unternehmen müssen Patches, Schwachstellenmanagement und die Reaktion auf Vorfälle priorisieren, um diese Bedrohungen zu entschärfen.

Die Bedrohungslage in puncto Cybersecurity war noch nie so angespannt wie derzeit. Sogar offizielle Stellen prognostizieren, dass dies auch in Zukunft so bleiben wird.  Während die Zahl der Schwachstellen steigt, die die Angreifer ausnutzen können, berichten Analysten, dass die Täter außerdem die Schwachstellen schneller ausnutzen als bisher. Neue Sicherheitshinweise verwerten sie innerhalb weniger Tage, vielleicht sogar Stunden nach ihrer Veröffentlichung, schon in ihren Angriffen.  Unternehmen sind damit einem höheren Risiko ausgesetzt und müssen jetzt bei Transparenz und Effizienz ihrer Abhilfemaßnahmen nachbessern.

Ein beunruhigender Vorfall im Zuge einer nicht gepatchten Sicherheitslücke ist der kürzlich erfolgte Anschlag gegen die Cybersicherheit des Bildungssystems von Helsinki, der zum Diebstahl von mehreren Millionen Dateien mit den sensiblen persönlichen Daten von etwa 80.000 Personen führte. Die forensische Analyse des Angriffs deutet darauf hin, dass russische Bedrohungsakteure dafür verantwortlich sein könnten.

Die Datenpanne im Bildungssystem von Helsinki

Am 2. Mai 2024 wurde die Bildungsabteilung der Stadt Helsinki über eine nicht gepatchte Sicherheitslücke in einem Remote Access Server angegriffen. Nach Angaben des City Managers Jukka-Pekka Ujula war ein Hotfix-Patch bereits verfügbar, um die Schwachstelle zu beseitigen, „aber es ist derzeit nicht bekannt, warum dieser Hotfix nicht auf dem Server installiert wurde“.

Konkrete technische Details über die Sicherheitslücke wurden noch nicht veröffentlicht. Bekannt ist jedoch, dass die Angreifer in der Lage waren, sich Zugang zu Netzlaufwerken mit mehreren Millionen Dateien zu verschaffen und diese zu stehlen. Jukka-Pekka Ujula dazu: „Unsere Kontrollen und Verfahren für Sicherheitsupdates und Gerätewartung waren unzureichend.“ Gemeint ist damit ein fehlendes Schwachstellenmanagement, mit dem sichergestellt wird, dass bekannte Sicherheitslücken entschärft werden.

Zu den gestohlenen Daten gehören personenbezogene Informationen von rund 80.000 Schülern, Erziehungsberechtigten und Mitarbeitern, darunter Benutzernamen und E-Mail-Adressen, Personalausweise, physische Adressen von Schülern sowie andere sensible private Informationen, beispielsweise Gebühren (mit Begründungen) für Kunden der frühkindlichen Bildung und Betreuung, sensible Informationen über den Status von Kindern, Anträge auf Schülerfürsorge oder besondere Unterstützung, ärztliche Bescheinigungen über die Unterbrechung des Studiums für Schüler der Sekundarstufe II und Krankenakten.

Finnlands Reaktion auf den Datenschutzverstoß

Hannu Heikkinen, Chief Digital Officer der Stadt Helsinki, teilte Reportern mit, dass eine erste forensische Analyse des Einbruchs Hinweise darauf ergeben hat, dass der Angriff möglicherweise aus Russland stammt. Er ereignete sich wenige Monate nach der Eskalation der Grenzspannungen zwischen Russland und Finnland. Obwohl russische nationalstaatliche Bedrohungsakteure und mit ihnen verbundene Gruppen für cyber-militärische Kampagnen gegen ihre Gegner bekannt sind, hat keiner von ihnen die Verantwortung für den Angriff übernommen. In Deutschland hat das Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) den Standpunkt vertreten, dass sich Deutschland als Reaktion auf die zunehmenden Cyberangriffe von russischen Bedrohungsakteuren strategisch neu ausrichten und mehr in die Cybersicherheit investieren muss.

Das Nationale Cybersicherheitszentrum Finnland (NCSC-FI) veröffentlicht Aktualisierungen und Leitlinien für den Umgang mit solchen Vorfällen und für die Verbesserung der Cybersicherheitsmaßnahmen im öffentlichen und privaten Sektor. Die finnische Regierung hat auch die Notwendigkeit einer systematischen Entwicklung und verstärkten Zusammenarbeit zwischen den Behörden hervorgehoben, um die Widerstandsfähigkeit des Landes in der Cybersicherheit zu verbessern.

Trafcom, die finnische Behörde für Verkehr und Kommunikation, bietet Ratschläge für diejenigen, deren persönliche Daten gestohlen wurden, oder für alle, die verdächtige Mitteilungen im Zusammenhang mit diesem Vorfall erhalten. Alle Betroffenen werden gebeten, verdächtige Mitteilungen an kaskotietoturvatilanne@hel.fi oder unter der Telefonnummer +358 9 310 27139 zu melden.

Greenbone unterstützt bewährte Praktiken der Cybersicherheit

Die Erkenntnis aus diesem und ähnlichen Vorfällen ist, dass vorbeugende Maßnahmen in der Cybersecurity wie die Nutzung eines Schwachstellenmanagements das Risiko einer Datenpanne und die damit verbundenen Kosten verringern. Um sich zu schützen, müssen Unternehmen einen proaktiven Ansatz verfolgen, indem sie Richtlinien, Prozesse und Technologien wie die Greenbone Enterprise Vulnerability Management-Plattform implementieren, die bewährte Verfahren für die Cybersicherheit unterstützen. Andernfalls sind Angreifern Tür und Tor geöffnet, was Risiken mit sich bringt – finanziell, für die Reputation und für die Privatsphäre.

Greenbone bietet eine hohe Transparenz der Systeme und Software innerhalb der IT-Infrastruktur eines Unternehmens und nimmt Informationen über Cyber-Bedrohungen auf, sodass IT-Sicherheitsteams Risiko-orientiert Abhilfe schaffen können. Als Plattform zum Scannen und Verwalten von Schwachstellen unterstützt Greenbone Unternehmen dabei, bekannte Schwachstellen in IT-Umgebungen zu erkennen und Standards wie den BSI-Grundschutz und CIS-Vorgaben einzuhalten.

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